05.05.2014

 

Das Ewige Evangelium

 

oder

Christus unsere Gerechtigkeit

 

Römer 1

 

16. Denn ich schäme mich des Evangeliums von Christus nicht; denn es ist Gottes Kraft zur Errettung für jeden, der glaubt, zuerst für den Juden, dann auch für den Griechen;

 

17. denn es wird darin geoffenbart die Gerechtigkeit Gottes aus Glauben zum Glauben, wie geschrieben steht: »Der Gerechte wird aus Glauben leben«.

 

Matthäus 24: 14. Und dieses Evangelium vom Reich wird in der ganzen Welt verkündigt werden, zum Zeugnis für alle Heidenvölker, und dann wird das Ende kommen.

 

Markus 1: 15 Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist nahe. Tut Buße und glaubt an das Evangelium!

 

Offenbarung 14: 6. Und ich sah einen anderen Engel inmitten des Himmels fliegen, der hatte ein ewiges Evangelium zu verkündigen denen, die auf der Erde wohnen, und zwar jeder Nation und jedem Volksstamm und jeder Sprache und jedem Volk.

 

Achtung an alle STA und Reformadventisten!!

Ich habe da etwas gelesen im Buechlein von James White, " An die kleine Herde". Auf Seite 35 wo er über Offenbarung 14 schreibt. Hier der Text:

Die dritte Engelsbotschaft war und ist noch eine Warnung an die Heiligen,
festzuhalten und nicht rückfällig zu werden und gar die Malzeichen anzunehmen, derer sich die jungfräuliche Schar während des Rufs des zweiten Engels entledigte.

Die Warnungsbotschaften in Offb. 14 ist für die Heiligen, die wiedergeboren sind und die Gerechtigkeit Christi angenommen und erlebt haben. Die Warnungen vor Babylon und dem Mahlzeichen ist gar nicht für nicht wiedergeborene, nicht für Sünder. Wenn das doch alle Adventisten verstehen würden!!

 

57. Christus – der Weg des Lebens 1

 

1 Dieser Artikel erschien in Review and Herald vom 4. November 1890

 

Jesus kam „nach Galiläa und verkündigte das Evangelium Gottes und sagte: ,Die Zeit ist erfüllt und die Königsherrschaft Gottes kommt. Bekehrt euch und glaubt an das Evangelium!‘“ (Markus 1,14.15 Bruns)

 

Die Bekehrung ist stets mit dem Glauben verbunden; sie wird im Evangelium als heilsnotwendig gefordert. Paulus machte die Bekehrung zu einem seiner Predigtthemen: „Ich habe euch nichts vorenthalten, was nützlich ist, daß ich’s euch nicht verkündigt und gelehrt hätte, öffentlich und in den Häusern, und habe Juden und Griechen bezeugt die Umkehr zu Gott und den Glauben an unsern Herrn Jesus.“ (Apostelgeschichte 20,20.21) Erlösung wird nur über die Bekehrung erlangt; denn nur ein Sünder, der ernstlich bereut, kann auch von Herzen an die Gerechtigkeit glauben. Paulus erklärt die Bekehrung als eine gottgewollte Traurigkeit über die Sünde; sie bewirkt „zur Seligkeit eine Reue, die niemanden reut“ (2. Korinther 7,10). Einer solchen Umkehr haftet kein Verdienstgedanke an, vielmehr bereitet sie das Herz darauf vor, Christus als den einzigen Retter, als die einzige Hoffnung für den verlorenen Sünder anzunehmen. Der Blick auf das Gesetz (10 Gebote und deren Verschärfung in der Bergpredigt) offenbart dem Sünder seine Schuld. Dies belastet sein Gewissen und bringt ihn zu der Überzeugung, daß er verloren ist. Trost und Hoffnung gewinnt er allein dadurch, daß er auf das Kreuz von Golgatha blickt. Sofern er sich auf Gottes Verheißungen beruft und ihn beim Wort nimmt, erfährt er Erleichterung und inneren Frieden. Er ruft aus: „Treuer Gott (Vater), du hast verheißen, all die zu retten, die sich im Namen (das ist seine Gerechtigkeit) deines Sohnes an dich wenden. Ich bin verloren, hilflos und ohne Hoffnung. Yahweh, rette mich, oder ich komme um!“ Im Glauben klammert er sich an Christus sein Opfer und an seine Gerechtigkeit und wird vor Gott gerechtfertigt. Doch während Gott in seiner Gerechtigkeit den Sünder durch die Verdienste gerecht machen kann, die Christus erworben hat, kann sich niemand mit dem Gewand der Gerechtigkeit Christi bekleiden und gleichzeitig erkannte Sünden weiterhin begehen und erkannte Pflichten fortgesetzt vernachlässigen. Bevor die Rechtfertigung wirksam werden kann, muß nach Gottes Willen die völlige Übergabe erfolgt sein. Und um gerechtfertigt zu bleiben, bedarf es beständigen Gehorsams (an die Gerechtigkeit des Sohnes, die man sich zu eigen machen muss) und eines lebendigen Glaubens, der durch die Liebe tätig ist und die Seele reinigt. Im Blick auf Abraham schreibt Jakobus: „Ist nicht Abraham, unser Vater, durch Werke gerecht geworden, als er seinen Sohn Isaak auf dem Altar opferte? Da siehst du, daß der Glaube zusammengewirkt hat mit seinen Werken, und durch die Werke ist der Glaube vollkommen geworden. So ist die Schrift erfüllt, die da spricht, Abraham hat Gott geglaubt, und das ist ihm zur Gerechtigkeit gerechnet worden‘, und er wurde ,ein Freund Gottes‘ genannt. So seht ihr nun, daß der Mensch durch Werke gerecht wird, nicht durch Glauben allein.“ (Jakobus 2,21-24) Um durch den Glauben gerechtfertigt zu werden, muß ein Mensch dahin kommen, daß er an die Werke die der Sohn Gottes getan hat, ihm zugerechnet werden. Seine Werke werden zu unseren Werken. Sein Glaube, seine Liebe, sein Gehorsam, sein Einfühlungsvermögen, etc. werden dadurch zu unseren Werken.

 

Der Glaube als Bedingung der Verheißung

 

Ohne Christi Gnade ist der Sünder in einer hoffnungslosen Lage; denn nichts kann für ihn getan werden. Empfängt er die göttliche Gnade jedoch, wird ihm übernatürliche Kraft geschenkt, die Sinn, Geist und Wesen beeinflußt. Durch die Mitteilung der Gnade Christi wird die ganze hassenswerte Natur der Sünde entlarvt und diese schließlich aus dem Tempel des Herzens vertrieben. Die Gnade führt uns zur Gemeinschaft mit Christus und zur Zusammenarbeit mit seinem Vater beim Erlösungswerk. Auf der Grundlage ihres Glaubens kann und will Gott (der Vater, der allein wahre Gott, der allein Unsterblichkeit besitzt) Sündern Vergebung gewähren, wobei in solchem Glauben selbst nichts liegt, was die Erlösung verdienen könnte. Wer jedoch im Glauben die Verdienste Christi für sich in Anspruch nimmt, erhält das Geschenk der Erlösung als Heilmittel gegen die Sünde. Der Glaube kann somit Christi vollendeten Gehorsam anstelle der Übertretung und Fehlerhaftigkeit des Sünders vorweisen. Glaubt der Sünder, daß Christus sein persönlicher Heiland ist, dann vergibt ihm Gott seine Sünden aufgrund seiner unfehlbaren Verheißungen und rechtfertigt ihn aus freien Stücken. Der reuige Sünder begreift, daß er gerechtgesprochen wird, weil Christus als sein Stellvertreter für ihn sein Leben ließ, also für ihn zur Versöhnung und Rechtfertigung wurde. „Was sagt die Schrift? ,Abraham hat Gott geglaubt, und das ist ihm zur Gerechtigkeit gerechnet worden. Dem aber, der mit Werken umgeht, wird der Lohn nicht aus Gnade zugerechnet, sondern aus Pflicht. Dem aber, der nicht mit Werken umgeht, glaubt aber an den, der die Gottlosen gerecht macht, dem wird sein Glaube gerechnet zur Gerechtigkeit.“ (Römer 4,3-5) Gerechtigkeit zeigt sich in der Befolgung/Beobachtung/Heiligung des Gesetzes. Das Gesetz fordert Gerechtigkeit vom Sünder, der sie ihm auch schuldig ist, sie aber nicht erbringen kann. Allein durch den Glauben kann er gerecht werden und Gott die Verdienste Christi vorhalten; dann wird Yahweh dem Sünder den Gehorsam seines Sohnes anrechnen. Christi Gerechtigkeit wird anstelle des menschlichen Versagens angenommen. Gott nimmt den bereuenden und glaubenden Sünder an; er vergibt ihm und spricht ihn gerecht. Er behandelt ihn so, als sei er bereits gerecht, und er liebt ihn wie seinen eigenen Sohn. Auf diese Weise wird der Glaube zur Gerechtigkeit gerechnet; und wer solche Vergebung empfangen hat, wird immer mehr von Gnade erfüllt und empfängt immer helleres Licht. Er kann jubelnd ausrufen, daß „die Freundlichkeit und Güte Gottes (des Vaters), unseres Retters“ (Yahshua = Yah[weh] rettet), in sein Leben getreten ist. „Das geschah wirklich nicht auf Grund unserer sittlichen oder religiösen Leistungen, sondern es war sein (des Vaters) Erbarmen, das uns gerettet hat durch ein Bad des Geistes, der Wiedergeburt und Erneuerung, die beide der Heilige Geist (Geist des Vaters und keine dritte Person der Gottheit) in uns bewirkt.  

Eph 5,26 damit er sie heilige, nachdem er sie gereinigt hat durch das Wasserbad im Wort,

Der Glaube an das Wort und seine Botschaft ist es der uns rettet und keine Taufe oder andere äußerliche Sakramente, bei denen Menschen bestimmen, wer sie bekommt und wer nicht und somit Mittler spielen.

4Als aber die Güte und Menschenfreundlichkeit Gottes (des Vaters), unsers Retters (G4990), erschienen war (in seinem Sohn durch seinen Geist in ihm),5da hat er (der Vater) uns – nicht aufgrund von Werken der Gerechtigkeit, die wir unserseits vollbracht hätten, sondern nach seiner (des Vaters) Barmherzigkeit – gerettet durch das Bad der Wiedergeburt und der Erneuerung des heiligen Geistes (der Geist des Vaters),6den er (der Vater) reichlich auf uns ausgegossen hat durch unsern Retter (G4990 Vater + Sohn sind beide Retter) Jesus Christus,7damit wir durch seine Gnade gerechtgesprochen und unserer Hoffnung gemäß Erben des ewigen Lebens würden.8Zuverlässig ist das Wort, und ich will, daß du dich hierüber mit aller Bestimmtheit aussprichst, damit die, welche zum Glauben an Gott gekommen sind, allen Eifer (freiwillig und ohne Druck) darauf verwenden, sich in guten Werken zu betätigen – das ist etwas Schönes und für die Menschen Segensreiches“ (Titus 3,4-8 Menge)

Ebenso steht geschrieben: „Wie viele ihn (den Vater) aber aufnahmen, denen gab er (der Vater) Macht, Gottes Kinder zu werden, denen, die an seinen (des Vaters Yahweh) Namen glauben, die nicht aus dem Blut noch aus dem Willen des Fleisches noch aus dem Willen eines Mannes, sondern von Gott (dem Vater) geboren sind.“ (Johannes 1,12.13) Jesus erklärte: „Wenn jemand nicht von oben her (vom Vater durch dessen Geist) geboren wird, kann er die Königsherrschaft Gottes nicht sehen … Wenn jemand nicht geboren wird aus Wasser (natürliche Geburt) und Geist (Wiedergeburt), kann er nicht in die Königsherrschaft Gottes eingehen.“ (Johannes 3,3.5 Bruns) Damit werden keine geringen Anforderungen an uns gestellt, aber schließlich sollen wir auch Kinder Gottes werden. Wir werden als einzelne (und wenn wir raus aus Babylon gehen) Rettung finden; aber in den Tagen der Not und Prüfung wird es uns gelingen zu erkennen, wer Gott dient und wer nicht. Im Namen Jesu Christi werden wir als einzelne Gläubige erlöst. Viele kommen vom rechten Weg ab, weil sie meinen, sie müßten den Himmel erklimmen, sie müßten etwas tun, um sich die Gunst des Himmels zu verdienen. Sie versuchen, sich durch ihre eigenen Bemühungen besser zu machen. Das aber können sie niemals schaffen. Christus ist uns vorangegangen: Er starb als unser Opfer, er lebte uns zum Vorbild, er wurde unser großer Hoherpriester. Er sagte: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben.“ (Johannes 14,6) Könnten wir aufgrund einer Anstrengung auch nur einen Schritt auf jener Leiter zum Himmel tun, würden sich die Worte Christi als unwahr erweisen. Nehmen wir jedoch Christus an, werden sich gute Werke zeigen; sie sind die Frucht, die erweist, daß wir auf dem Weg des Lebens sind, daß Christus selbst unser Weg geworden ist, daß wir jenen Pfad beschreiten, der uns zum Himmel führt.

 

Er wird unsere Gerechtigkeit

 

Christus schaut auf die Gesinnung; erkennt er, daß wir unsere Last im Glauben tragen, läßt er seine vollkommene Heiligkeit für unsere Verfehlungen wirksam werden. Wenn wir unser Bestes tun, wird er unsere Gerechtigkeit. Wir brauchen jeden Strahl des Lichtes, das Gott uns schickt, um zum Licht der Welt zu werden. (Brief 33, 1889)

 

aus dem Buch: „Fuer die Gemeinde geschrieben“ Band 1, Seite 385 - 388

Auszug aus dem 5. Kapitel des Buches "Christus unsere Gerechtigkeit" von Arthur G. Daniells über den eigentlichen Sinn der drei Engelsbotschaften
 

 

Die Dreifache Engelsbotschaft im eigentlichen Sinne

 

Ein ernstes Problem erhob sich für manche, die die Botschaft der Glaubensgerechtigkeit gehört hatten:in welcher Beziehung nämlich diese Botschaft zur dreifachen Engelsbotschaft stand. In ihrer Ratlosigkeit schrieben einige an Schwester E. G. White, sie möchte doch ihre Ansichten zu dieser Frage erläutern. Über ihre Antwort auf diese Frage veröffentlichte sie folgendes:

 

Einige fragten brieflich bei mir an, ob die Botschaft der Rechtfertigung durch den Glauben die dreifache Engelsbotschaft sei. Ich antwortete: ,Es ist die dreifache Engelsbotschaft im eigentlichen Sinne. (Review and Herald, 1. April 1890)

 

 

Diese Worte enthalten mehr als nur eine knappe, klare Antwort auf die Frage: sie haben eine tiefe, wichtige Bedeutung; sie richten eine ernste Warnung, einen dringenden Appell an jeden, der an die dreifache Engelsbotschaft glaubt.Wir wollen diese Worte genauer betrachten.

 

Rechtfertigung durch den Glauben, so heisst es, sei „die dreifache Engelsbotschaft im eigentlichen Sinne“. Das will besagen, sie ist die eigentliche, wirkliche, tatsächliche dreifache Engelsbotschaft. Das aber wiederum bedeutet: die Botschaft von der Rechtfertigung durch den Glauben und die dreifache Engelsbotschaft sind dasselbe in Zweck, Wirkungsausmass und Ergebnis.

 

Rechtfertigung durch den Glauben, das ist Gottes (des Vaters) Verfahrensweise, Sünder zu retten, sie von ihrer Schuld, ihrer Verdammnis, ihrer gänzlich verlorenen Lage zu überzeugen; dass ist sein Verfahren, ihre Schuld zu tilgen, sie von dem Verdammungsurteil seines göttlichen Gesetzes zu erlösen und sie vor sich und seinem heiligen Gesetz erneuert stehen zu lassen. Rechtfertigung durch den Glauben, das ist Gottes Rettungsweg, aus schwachen, sündigen, besiegten Männer und Frauen starke, gerechte, siegreiche Christen zu machen.

 

Wenn es nun richtig ist, dass die Botschaft der Rechtfertigung durch den Glauben die „ dreifache Engelsbotschaft im eigentlichen Sinne' ist, so bedeutet das: wer die dreifache Engelsbotschaft richtig versteht und sich zu eigen macht, empfängt aus ihr völlig die Voraussetzungen, unter denen er Rechtfertigung durch den Glauben erlangen kann. Dass dies der tatsächliche Zweck der dreifachen Engelsbotschaft ist, erhellt aus folgenden Überlegungen:

 

1. Die grosse Botschaft in Offenbarung 14, die wir die dreifache Engelsbotschaft nennen, wird bezeichnet als „ein ewiges Evangelium“. (Offb. 14,6)

Off 14:6: Dann sah ich einen anderen Engel hoch oben mitten am Himmel fliegen, der den Bewohnern der Erde und allen Völkerschaften und Stämmen, Sprachen und Völkern eine ewiggültige Heilsbotschaft zuverlässig zu verkündigen hatte.

Off 14:7: Er rief mit lauter Stimme: »Fürchtet Gott (den Vater und Schöpfer) und gebt ihm Ehre! Denn gekommen ist die Stunde seines Gerichts; und betet den an, der den Himmel und die Erde, das Meer und die Wasserquellen geschaffen hat!« –

 

2. Die Botschaft kündigt an: „Die Zeit seines Gerichts ist gekommen.“

 

3. Sie ermahnt alle, die Gott in seinem grossen Gericht gegenübertreten werden, um sich nach seinem grossen Gericht richten zu lassen: „Fürchtet Gott und gebet ihm die Ehre... und betet an den, der gemacht hat Himmel und Erde.“ (Vers 7.)

 

4. Das Resultat, die Frucht dieser Warn= und Mahnbotschaft ist die Entstehung eines Volkes, von dem es heisst: „Hier ist Geduld der Heiligen: hier sind, die da halten/beobachten/heiligen die Gebote Gottes und den Glauben Jesum (nicht an Jesum).“ (Vers 12.)

 

In all dem finden wir die Tatsachen der Rechtfertigung durch den Glauben. Die Botschaft ist das Evangelium von der Erlösung aus Sünde, Verdammnis und Tod. Das Gericht stellt die Menschen vor das Gesetz der Gerechtigkeit, nach dem sie beurteilt werden sollen. Wegen ihrer Schuld und Verdammnis ergeht die Mahnung an sie, Gott zu fürchten und ihm die Ehre zu geben, was Schuldbewusstsein, Reue, Bekenntnis und Verzicht einschliesst. Das ist ja die Voraussetzung zu Vergebung, Reinigung und Rechtfertigung. Die aber diese Gaben an sich erfahren, besitzen Geduld in ihrem Wesen, trotzt einer Zeit alles erfassender Nervosität und Leidenschaft, die den Frieden, das Glück und die Sicherheit der Menschen zerstören. Was bedeutet dies aber anderes als Rechtfertigung durch den Glauben? Das Wort sagt: „Nun wir den sind gerecht geworden durch den Glauben, so haben wir Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesus Christus.“ (Röm. 5,1.)

 

Aber noch mehr: Diese Gläubigen“halten die Gebote Gottes“. Sie haben einen wunderbaren Wandel an sich erfahren: erst übertraten und hassten sie das Gesetz Gottes, nun lieben und bewahren sie es. Da sie aber gestorben sind, kann sie das Gesetz nicht mehr verurteilen. Jetzt stehen sie anders vor dem Gesetz. Ihre Schuld ist gestrichen; ihr Schuldspruch ist abgetan, ihr Todesurteil für ungültig erklärt. Sie haben Christus als Heiland angenommen, das bedeutet: sie haben seine Gerechtigkeit und sein Leben empfangen.

 

Nur die Gnade und Kraft Gottes kann diese wunderbare Veränderung bewirken, und nur die erfahren sie, die sich an Christus als ihren Stellvertreter, ihren Heiland wenden. Deshalb heisst es, sie „halten den Glauben an Jesum“. Das offenbart das Geheimnis ihrer reichen, tiefen Erfahrung: sie ergriffen den Glauben an Jesus, einem Glauben, durch den er über die Mächte der Finsternis triumphieren konnte.

 

Wenn der Sünder glaubt, dass Christus sein persönlicher Heiland ist, dann vergibt Gott gemäss seinen unverbrüchlichen Verheissungen ihm seine Sünde und rechtfertigt ihn, ohne noch etwas zu fordern. Die reuige Seele erkennt: ihre Rechtfertigung kann deshalb geschehen, weil Christus an ihrer Statt gestorben ist, als ihr Sühneopfer und ihre Gerechtigkeit.“ (Review and Herald, 4. November 1890.)

 

Wie bereits dargelegt, finden wir in den Erfahrungen derer, die in der dreifachen Engelsbotschaft als siegreich erscheinen, alle Tatsachen der Rechtfertigung durch den Glauben. Es ist also durchaus wahr, das die Rechtfertigung durch den Glauben „die dreifache Engelsbotschaft im eigentlichen Sinne“ ist.

 

An dieser Stelle mag auch darauf hingewiesen sein, dass sowohl die Botschaft der Rechtfertigung durch den Glauben als auch die dreifache Engelsbotschaft das Evangelium Christi im eigentlichen Sinne sind. Das wird deutlich aus einem Ausspruch des Apostels Paulus: „Das Evangelium von Christus... ist eine Kraft Gottes, die da selig macht alle, die daran glauben... Sintemal darin offenbart wird die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, welche kommt aus Glauben in Glauben.“ (Röm.1,16.17.)

 

Von folgenden Tatsachen spricht es hier:

 

1.Das Evangelium ist eine Offenbarung der wirkenden Kraft Gottes, die Sünder von ihren Sünden erlöst und ihnen seine eigene Gerechtigkeit einpflanzt.

 

2. Das erfahren aber nur die, die glauben.

 

3. Das bedeutet, durch den Glauben gerecht gemacht zu werden.

 

4. Das ist der Zweck sowohl der Botschaft der Rechtfertigung durch den Glauben als auch der dreifachen Engelsbotschaft.

 

Welches also ist die wichtige Lehre, die man aus dem betrachteten Schriftwort zu ziehen hat? Wozu ermahnt es? Ganz einfach zu folgendem:

 

Dass alle, die die dreifache Engelsbotschaft annehmen, die Erfahrung der Rechtfertigung durch den Glauben machen sollen.Christus muss sich ihnen und in ihnen offenbaren. Sie müssen durch persönliche Erfahrung das Werk einer Erneuerung verspüren. Sie müssen die feste Gewissheit haben, von neuem, von oben geboren zu sein, vom Tode zum Leben hindurchgedrungen zu sein. Sie müssen wissen, dass ihre Schuld getilgt ist, dass sie von dem Schuldspruch des Gesetzes erlöst und somit bereit sind, vor dem Richterstuhl Christi zu erscheinen. Sie müssen aus sieghafter Erfahrung wissen, dass sie „den Glauben an Jesum“ ergriffen haben, dass er sie ergriffen hat und das sie durch diesen Glauben Kraft empfangen, die Gebote Gottes zu halten.

 

Dem, der diese Erfahrung nicht erlebt, entgeht der eigentliche, wesentliche, eben erlösende Wert der dreifachen Engelsbotschaft. Ohne die Erfahrung besitzt der Gläubige nur Kenntnis von der Theorie, der Lehre, den formalen Dingen, auch wenn er selbst die Botschaft verbreitet. Und das wird sich als Hoechst verhängnisvoller Fehler herausstellen; denn die Theorie, die Lehre, selbst die aufopferndste Rührigkeit um die Verbreitung der Botschaft können nicht von Sünden befreien noch das Herz vorbereiten, Gott im Gericht zu begegnen.

 

Gerade vor der Gefahr dieses verhängnisvollen Fehlers werden wir gewarnt. Formalismus - „die Form der Erkenntnis und der Wahrheit im Gesetz“ ( Röm. 2,20, Elbf.) zu haben, nicht aber die lebendige Erfahrung Christi – das ist der verborgene Felsen, an dem ungezählte Tausende von Bekennern Christi gescheitert sind. Vor dieser Gefahr werden wir ernst gewarnt.

 

Indes, dieses Schriftwort umfasst mehr als nur eine Mahnung. Es enthält auch den Aufruf, in die Nachfolge Jesu Christi, unseres Herrn, einzutreten. Wir sollen die höchste Erfahrung machen, die uns möglich ist. Wir haben die Versicherung, das wir, gerechtfertigt durch den Glauben, Frieden mit Gott haben werden, um uns dann ständig an der Hoffnung der Herrlichkeit Gottes zu erfreuen. Wir haben das Versprechen, dass wir trotzt Niederlagen in unserem Kampf mit der Sünde deshalb nicht zu Schanden werden, weil die Liebe Gottes in unser Herz ausgegossen ist durch den heiligen Geist, welcher uns gegeben ist (Röm. 5, 1-5).

 

O das wir doch alle auf die Mahnung und den Aufruf gehört hätten, als wir sie in anscheinend seltsamer, dennoch eindrucksvoller Weise bei der Konferenz von 1888 empfingen! Welche Unsicherheit wäre dann behoben, welche Irrwege, Niederlagen und Verluste wären vermieden worden! Welches Licht, welchen Segen, welchen Triumph, welchen Fortschritt hätten wir erlangt! Aber dank seiner Liebe, mit der Gott uns stets umfängt, ist es selbst jetzt noch nicht zu spät, mit ganzem Herzen auf Mahnung und Aufruf zu Antworten und die grossen Segnungen zu empfangen, die uns bereitet sind.

 

5. Kapitel im Buch „Christus unsere Gerechtigkeit“ von Arthur G. Daniells